Moet & Chandon Grand Scores 2014




Moet & Chandon hat etwas gewagt. Die weltberühmte Champagnermarke befand es für wichtig, ein Event ins Leben zu rufen, welches sich ausschließlich mit dem Thema Filmmusik beschäftigt: Grand Scores. Im Herzen von Berlin, auf der Brunnenstraße, wurde es nun erstmalig abgehalten. Zahlreiche, vor allem nationale Stars, waren anwesend.


Filmmusik und ihre Anerkennung in der Öffentlichkeit

Warum nun kann man dieses Unternehmen als gewagt bezeichnen? Filmmusik ist und bleibt eine stiefmütterlich behandelte Kunst. Es gab zwei große Filmkomponisten auf den Moet & Chandon zu bewundern: Klaus Doldinger und Patrick Doyle. Bei deren Vorstellung auf der Bühne war allerdings der Gesprächspegel im Saal so laut, dass selbst die Moderatorin etwas irritiert schien. Doldinger konnte sich einen ironischen Kommentar nicht verkneifen und bedankte sich für die Aufmerksamkeit, von der er wusste, dass sie größtenteils nicht vorhanden war. Die Reaktion des Publikums zeigt, wie weit weg vom kollektiven Bewusstsein das Medium Filmmusik immer noch ist.
Den Veranstaltern kann man dabei eigentlich keinen Vorwurf machen, denn das zusammengestellte Programm war absolut sehens- und hörenswert. Das Filmorchester Babelsberg spielte ein Medley aus 100 Jahren Filmmusik, der Filmchor Berlin sang in einem Flashmob "I will follow him" aus Sister Act und Klaus Doldinger gab mit seiner Band Das Boot und Tatort zum Besten. Die Location war gut gewählt und das Essen hervorragend.


Meine ganz persönlichen Erlebnisse

Trotz des offensichtlichen Desinteresses vieler Besucher am Medium Filmmusik habe ich für meinen Teil den Abend sehr genossen. Nachdem Doyle vorgestellt wurde, bin ich auf die Suche nach ihm gegangen. Ich war darauf vorbereitet, mich an eine Schlange von Interessierten anzustellen, um ein paar Worte mit ihm wechseln zu können. Stattdessen fand ich ihn allein in der Ecke stehend mit seinem Champagnerglas in der Hand. Dies ist irgendwie schon etwas traurig, wenn man bedenkt, dass dieser Abend der Filmmusik gewidmet sein sollte und Doyle unter allen Anwesenden wohl einer der international erfolgreichsten Künstler gewesen sein dürfte. Aber gut für mich. So hatte ich die Möglichkeit völlig ungestört mit ihm reden zu können. Ich fragte ihn, wie es sich für ihn angefühlt hatte, nach John Williams die Harry-Potter-Serie zu übernehmen. Ich sagte ihm, dass ich seine Eröffnung für die Beste aller Potter-Filme hielt. Ich sprach mit ihm kurz über derzeitige Projekte. Mir antwortete ein sehr schüchterner Mensch, der knapp und wunderbar bescheiden daherkam.
Mit Doldinger wollte ich noch einige kurze Worte wechseln und ihm zumindest sagen, wie sehr mich sein Soundtrack zu Die unendliche Geschichte als Jugendlicher bewegt hat, allerdings konnte ich ihn nicht mehr finden, bevor ich meinen Weg zurück nach Kiel antrat. Aber schon allein das Gespräch mit Doyle war die lange Fahrt wert und ich freue mich auf nächstes Jahr, so die Veranstaltung wieder stattfindet und ich eine Einladung bekommen sollte...

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