Prometheus (Marc Streitenfeld) - Filmmusik-Betrachtung





Trailer zu Prometheus

Prometheus ist ein Film von Ridley Scott aus dem Jahre 2012. Er spielt im Universum der Alien-Filme und ist als Prequel zu diesen zu sehen. Scott selbst hatte dieses Universum in den siebziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts mit Alien erstmalig betreten.


Mit Marc Streitenfeld übernahm ein Deutscher die Soundtrack-Komposition für Prometheus

Musikalisch zeichneten sich für die bisherigen Alien-Filme Jerry Goldsmith, James Horner, Elliot Goldenthal und John Frizzell verantwortlich. Nun entschied sich Scott für Marc Streitenfeld, um die Filmmusik zu komponieren. Eine Entscheidung, die ihm so schwer nicht gefallen sein sollte. Sicher ist die Verbindung zwischen Scott und Streitenfeld nicht so eng, wie die von Steven Spielberg und John Williams, aber beide haben bereits einige Filme zusammen umgesetzt.
Marc Streitenfeld ist ein relativ neuer Name in der Branche. Im Grunde genommen ist der Komponist, der viele Jahre bei Hans Zimmer in der Lehre war, Scott zu gewissem Dank verpflichtet, da seine bisher bekanntesten Scores zu Filmen von diesem entstanden: American Gangster und Robin Hood (2010).
Mit Prometheus hat er einen Score geschrieben, der seiner Bekanntheit sicher nicht schaden wird.


Prometheus als musikalische Fortführung der bisherigen Alien-Filme

Bevor hier auf die neuen musikalischen Themen des Soundtracks eingegangen werden soll, ist es interessant, einen Vergleich mit den bisherigen Klängen der Alien-Welt zu ziehen. So verweisen beispielsweise die Action-Sequenzen in Prometheus sehr auf den Stil von Elliot Goldenthal für Alien3. Streitenfeld nutzt ähnliche Klänge und Soundcollagen: Viel Tremolo in den Streichern und tiefe Blechbläserstaccati gelten eigentlich eher als Goldenthal-Markenzeichen. Auch Einflüsse von John Frizzell sind in Ansätzen erkennbar, wenn man die elektronischen Abschnitte in der Musik betrachtet. Am größten, jedoch, ist sicher der Einfluss von Jerry Goldsmith. Sein Hauptthema aus Alien wird mehrmals angedeutet und im Track "Friend from the past" in voller Länge gespielt. Filmisch projiziert er sich auf die Szene, als, gegen Anfang des Films, das Hologramm von Peter Weyland gezeigt wird. Die Klänge von James Horner zu Aliens-die Rückkehr finden dagegen kaum Eintritt in Streitenfelds Konzept. An einigen Stellen kann man sich kurz einbilden, Musik aus dem zweiten Alien-Film anklingen zu hören, aber es bleibt ein Flüstern im Wald.


Prometheus hat einige neue Themen, die nicht sehr einprägsam, aber dennoch wirkungsvoll sind

Streitenfeld gibt an, sehr früh im Produktionsprozess bereits konkrete Gedanken bezüglich der Musik gehabt zu haben. Ähnlich wie viele andere Komponisten der Remote-Control-Szene scheinen sich seine Gedanken in starkem Maße auch um Sounds aller Art und nicht nur Motive oder Melodien zu drehen. Besonders der, im Film immer wieder vorkommende, pulsierende Bass, ist hier ein gutes Beispiel.
Es gibt in Prometheus zwei musikalische Hauptmotive (Link: Hörbeispiele), die beide im ersten Track "A Planet" erstmalig zu hören sind. Das Erste wird bei 0:18 mit einem Horn angedeutet. Es handelt sich um ein relativ ernstes, melancholisches Motiv. Das zweite Motiv kann man als einen Ausblick auf das Kommende sehen. Es findet seine erste Erwähnung bei 0:28 und ist deutlich bedrohlicher. Interessant ist, dass diese beiden Motive auch miteinander kombiniert werden können, wie ab 0:46 zu hören ist, wo das zweite Motiv mit Streichern fortgeführt und das Erste durch eine Oboe gespielt wird. Ab 1:24 erscheint das erste Motiv in seiner vollen Ausprägung durch eine Streicherpassage. Es geht dann direkt ab 1:42 in ein Untermotiv über, welches ihm relativ ähnlich ist, aber besonders für epische, größere Momente genutzt wird. Alle drei Motive finden sich auch in variierter Form in dem Track "Collision" wieder, aber natürlich klingen sie separat auch immer wieder in den meisten anderen Tracks an.


Die Tracks "Life" und "We were right" müssen aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden

Diese beiden sollen gesondert erwähnt werden, da sie, wie für Komponisten aus Hans Zimmers Schmiede nicht unüblich, einer anderen Feder zuzuschreiben sind. Verantwortlich für diese zwei Stücke zeichnet sich Harry Gregson-Williams. Und dieser bringt hier auch ein neues musikalisches Motiv mit hinein; eines, welches man durchaus als das markanteste des gesamten Soundtracks bezeichnen kann. Es nimmt einige Anleihen bei Star Trek, wenn man die Instrumentation und die Melodie betrachtet. Dabei wird es in "Life" in seiner anzunehmenden ursprünglichen Version und in "We were right" in harmonischen und melodischen Variationen gespielt. Trotz allem sticht es nicht wirklich hervor und passt sich sehr gut in das Gesamtkonzept des Soundtracks ein.


Fazit: Ein Interessantes, wenn auch sicher nicht bahnbrechendes Album

Alles in allem kann man sagen, dass den Komponisten ein gutes Album gelungen ist. Kompositorisch sind sehr innovative Passagen enthalten. Auch die Übernahme des Stils der alten Alien-Kompositionen ist absolut zweckmäßig und gut gelungen. Der Score hat viele Facetten, von melancholischen, bedrohlichen bis hin zu epischen Momenten. Klanglich erscheint er manchmal etwas dumpf und nicht besonders voll, aber das ist sicher von den Machern so gewollt und entspricht wohl deren Geschmack. Die hier angewandte Technik, das Orchester den Score rückwärts spielen zu lassen und dann digital wieder umzudrehen, mit dem Ziel, eine unangenehme Atmosphäre zu erzeugen, ist nicht neu, aber sinnvoll.
Alles in allem kann man den Soundtrack durchaus empfehlen, aber man sollte sich klar machen, dass er wahrscheinlich nicht als Meilenstein der Filmmusik in die Geschichte eingehen wird.


Vergleiche Preise bei Amazon und Ebay

Es gibt von dem Film einige Versionen zu kaufen, darunter Special Editions, Einbindungen in das gesamte Alien-Franchise, Blu-Rays, DVDs. Das Spektrum ist enorm. Worauf man allerdings unbedingt achten sollte, so man in Besitz eines 3D-Heimkinos ist, diesen Film auch in 3D zu kaufen. Ridley Scott hat mit Prometheus einen Film geschaffen, der nicht einfach nur in 3D ist, sondern für 3D gemacht wurde. Man sieht, dass die Bildkomposition auf dieses Format abgestimmt ist, was bei den meisten Filmen, die in 3D-Kinos laufen, nicht der Fall ist.

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