Diana (David Holmes, Keefus Ciancia) - Filmmusik-Rezension


Trailer zu Diana


Oliver Hirschbiegels (Das Experiment, Der Untergang) neuer Film ist seit Donnerstag in den deutschen Kinos zu sehen und wird überwiegend mit negativen Kritiken bedacht. Zu hoch scheint die Erwartungshaltung, zu übermächtig das vorfreudige Kopfkino der Besucher. Für die Filmmusik zeichneten sich David Holmes und Keefus Ciancia verantwortlich.


Holmes und Keefus - eine Überraschung

Mitte letzten Jahres meldeten verschiedene Filmmusikmagazine, Rachel Portman würde die Musik für Diana komponieren. Viele Fans der Komponistin konnten diese Wahl scheinbar recht gut nachvollziehen und waren voller Vorfreude. Nun stehen auf dem Soundtrack-Cover die Namen David Holmes und Keefus Ciancia. Der Grund dafür ist nicht wirklich ersichtlich. Es finden sich im Internet keine nennenswerten Angaben zur Veränderung der Personalie. Weder von Holmes und Ciancia, noch von Portman ist eine Stellungnahme zu entdecken. Hier bleiben also nur Mutmaßungen.
David Holmes ist nun kein ganz unbeschriebenes Blatt in der Filmmusik-Welt, immerhin schrieb er die Scores für die Oceans-Trilogie. Keefus Ciancia dagegen dürfte den wenigsten Filmmusik-Liebhabern ein Begriff sein. Es gibt keinen großen Hollywood-Film, für den er die Musik allein geschrieben hätte. Seine Beteiligung an bekannten Soundtracks ist dennoch durchaus vorhanden, allerdings eher im Bereich Produktion und Performance. So produzierte er beispielsweise die Musik zu Ali, oder spielte die Keyboards in Die Tribute von Panem.


Ein motivloser Soundtrack

Was haben Holmes und Ciancia nun in Diana auf die Beine gestellt? In allererster Linie fällt auf, dass es nur eine motivische Wiederholung auf dem Album zu finden gibt. Und zwar in den Tracks "Caught in Flight" und "Gone". Man darf mich an dieser Stelle gern korrigieren, aber ich habe wirklich nur diese eine Parallele gefunden; trotz mehrmaligem Hörens. Man kann in Diana schon noch viele andere Motive wahrnehmen, zum Beispiel ein abwärtsführendes zu Beginn von "Culture of Duty" oder weitere Klaviermelodien in "Lonely Souls" beziehungsweise "The Kiss", aber sie sind sehr dezent gehalten. Vom Grunde her scheint Hirschbiegel den Komponisten strengstens verboten zu haben, die Musik zu vordergründig werden zu lassen. Dazu passt der Fakt, dass weite Teile des Albums so klingen, als hätte man einen leichten Tiefpassfilter darübergelegt, um die Hintergründigkeit zu verstärken.


Was hält diesen Soundtrack nun zusammen?

Da es kaum klare Motive in Diana gibt, stellt sich die Frage, wodurch die Continuity in diesem Film von musikalischer Seite aus erreicht wird. Erst einmal kann man sagen, dass von zwei/drei Tracks abgesehen alle Stücke in einer Stimmung bleiben. Man wird beim Hören des Soundtracks nicht von irgendwelchen schrillen Stimmungswechseln aus dem Hörerlebnis geholt. Was ebenfalls sehr konstant bleibt, ist die Instrumentation, dabei insbesondere das Klavier. Dieses wurde mit verschiedenen Effekten belegt, darunter wahrscheinlich Chorus- und Echofiltern. Dies bleibt über den gesamten Soundtrack hinweg weitestgehend konstant.


Für wen ist dieser Soundtrack zu empfehlen?

Im Prinzip kann man sagen, dass Menschen, die gern Zeit in Stille verbringen, durchaus ihren Gefallen an Diana finden können. Die Melodien sind sehr dezent gehalten, weisen aber dennoch einen angenehmen Grad an Emotionalität auf. Wenn man einfach nur nachdenken oder zur Ruhe kommen möchte, eignet sich die Musik ziemlich gut. Wenn man außergewöhnliche musikalische Phrasen erwartet, so dürfte man dagegen enttäuscht werden. Diana ist also wahrscheinlich Geschmackssache.



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