Die Vermessung der Welt (Enis Rotthoff) - Filmmusik-Betrachtung


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Die Vermessung der Welt ist ein Film aus diesem Jahr, welcher auf der gleichnamigen Romanvorlage von Daniel Kehlmann beruht. Regisseur war Detlev Buck. Kehlmann selbst bezeichnete das Buch einst als unverfilmbar. Dementsprechend wenig hat der Film auch mit dem Buch gemein, jedenfalls was die Stimmung angeht. Während das Buch nur so vor Humor sprühte, legt der Film vor allem Wert auf die Opulenz der Bilder. Ähnliches gilt für Enis Rotthoffs Musik, welche den Film gut untermalt, allerdings das Buch nicht im Ansatz beschreibt.


Mystik und Entdeckergeist


Der Soundtrack für Die Vermessung der Welt ist insgesamt recht gut gelungen. Es handelt sich größtenteils um eine klassisch-orchestrale Filmmusik, die das Thema der "Entdeckung", welches ja ein zentraler Aspekt des Films ist, passend beschreibt. Die Musik arbeitet dabei zum größten Teil mit Streichern und dem Klavier. Sie kommt relativ unaufdringlich daher. Dabei legt sie weniger Wert auf ausgefeilte Melodien, sondern lebt in erster Linie von der Harmonik. Diese ist ziemlich bedacht darauf, mystischer Natur zu sein. Hin und wieder scheint sie sich Inspirationen bei James Horners A beautiful mind geholt zu haben. Dazu kommen immer wieder Passagen, welche Größe und Schönheit der Natur zu symbolisieren scheinen. Obwohl die Musik einen durchgängigen Duktus aufweist, fehlt ihr an manchen Stellen, vielleicht auch wegen der fehlenden Melodien, ein wenig das Besondere. Die Harmonien sind treffend gewählt, die Aufnahme des Orchesters gut gemastert, aber über dieses sehr gutes Handwerk geht der Soundtrack leider zu selten hinaus. Ähnlich wie dem Film, scheint auch der Musik ein wenig die Seele zu fehlen.


Ist Erfolg programmierbar?


Trotzdem kann der Soundtrack empfohlen werden, wenn man einige Stücke isoliert betrachtet. Das soll nicht falsch verstanden werden: Keines der Stücke ist absolut fehl am Platze, aber wirklich außergewöhnliche Züge sind nur in ausgewählten Passagen zu finden. Dazu gehören beispielsweise die Tracks "Der Wasserfall", "Dreiecke unendlich kleiner Größe" oder "Gauss Werk ist vollbracht". Was man bemängeln kann, ist, dass an einigen Stellen, sowohl in Film als auch in der Musik, der Mut zu fehlen scheint, etwas hervorzubringen, bei dem man nicht weiß, welche Wirkung es haben wird. Es scheint, als ob man den Erfolg berechnen wollte, indem man auf allzu kreative Ausflüge verzichtete. Und genau dies könnte dann diesen Film auch den Erfolg kosten. Sehr schade, wenn man bedenkt, dass eines der erfolgreichsten und wahrscheinlich auch besten Bücher der deutschen Nachkriegsgeschichte als Basis genutzt werden konnte.


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