Total Recall (2012 - Harry Gregson-Williams) - Filmmusik-Betrachtung


                                                                                        Trailer



Total Recall (2012) ist ein Remake des Klassikers aus dem Jahre 1990. Der Regisseur ist Len Wiseman und in den Hauptrollen finden sich Colin Farrell und Kate Beckinsale. Die Filmmusik für die Neuauflage komponierte Harry Gregson-Williams.


Ein Blick hinter die Kulissen von Remote Control Productions


Von Anfang an hört man, dass es sich um einen Remote Control Productions (Stichwort: Hans Zimmers Komponisten-Schmiede)-Soundtrack handelt. Der kombinierte Einsatz von Elektronik und Orchester sind für diesen Stil sehr markant. Gregson-Williams nutzt sogar ein Sample, welches wie aus einem Preset zu The dark knight klingt (das Flügelschlagen am Anfang der Batman-Trilogie von Christopher Nolan). Sehr typisch  für Remote Control Productions ist auch die Unterlegung der Action-Sequenzen mit selbstentwickelten Beats. Ein Programm, welches zumindest Hans Zimmer für die Erstellung seiner Klänge sehr gern nutzt ist das "U-he Zebra" von Urs Heckmann, welchen Hans Zimmer angeblich nur "Der verrückte Deutsche" nennt. U-he ist eine Firma mit Sitz in Berlin, welche sich auf virtuelle Synthesizer spezialisiert hat. Es gibt inzwischen sogar schon eine Zebra2-Version, welche über hundert Presets zu der Dark-Knight-Trilogie enthält. Eine sehr interessante Anschaffung für Menschen, die mit elektronischer Musik zu schaffen haben und sich darüber hinaus noch für Soundtracks interesssieren. Einen Video-Überblick über diese Presets gibt das folgende Video:



Der Staatsfeind Nummer eins in Total Recall


Des Weiteren nutzt Gregson-Williams Klangkombinationen, die bereits in seinem Soundtrack zu Der Staatsfeind Nummer eins (engl.: Enemy of the State) zu finden sind. Schnelle elektronische Rhythmen gepaart mit ausgiebigen breiten Streicherpassagen prägen dort das Bild. Bei Total Recall merkt man allerdings die fortschreitende Entwicklung im Stil des Komponisten; der Klang wirkt ernster und nicht so verspielt. Es erscheint alles etwas reifer, obwohl man natürlich auch Auge behalten muss, dass Enemy of the State bereits 14 Jahre zurückliegt und der Hollywood-Stil damals auch ein anderer war.


Elektro und das klassische Orchester


Auffällig in diesem Soundtrack sind unter anderem die recht ausgefallenen Stereoeffekte, in die offensichtlich viel Zeit gesteckt wurde. Sie passen sich sehr gut in die Grundrhythmen ein. Auch das sehr stille, und von Streichern begleitete, Klavierthema wird von elektronischen Klängen untermalt und verstärkt.
Das Album ist insgesamt relativ abwechslungsreich. Sowohl schnelle als auch langsame Passagen sind sehr verschieden gestaltet. Wie für die meisten Remote Control-Produktionen wird auch hier auf die Entwicklung höchst memorabler Melodien nicht so viel Wert gelegt. Es ist eher die Klangverschmelzung von Elektronik und vollem klassischen Orchester, welche den Reiz des Albums ausmacht. Für Fans dieser Schmiede ist es in jedem Fall empfehlenswert in diesen Score hineinzuhören. Für alle anderen bleibt der Soundtrack wohl eher Geschmackssache...


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