Harry Potter und die Heiligtümer des Todes/ Teil 1 (Alexandre Desplat) - Filmmusik-Betrachtung



Trailer

Making of the Soundtrack



Die Filmmusik zum vorletzten Teil der Harry Potter-Filme, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil I), reiht sich in eine längere Tradition ein: Sie ist wieder einmal überraschend anders und nicht zu vergleichen mit den vorangegangenen Teilen. Das liegt, in diesem Fall, sicherlich an der erstmaligen Besetzung von Alexandre Desplat für einen Harry Potter-Film. Er ist somit, nach John Williams, Patrick Doyle und Nicholas Hooper, der vierte Komponist, der sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Sein Kompositionsstil ist mit keinem seiner Vorgänger vergleichbar. Er hat es geschafft, dem Potter-Universum eine neue Facette hinzuzufügen.


"Obliviate" als musikalischer Einstieg – Hermine nimmt ihren Eltern das Gedächtnis

"Obliviate" ist ein perfekter musikalischer Einstieg in den Film (Link: Hörbeispiele). Der Track verbindet souverän den Abschied von etwas Altem, Gewohntem, hin zu etwas Ungewissem. Am eindrücklichsten ist dies wahrscheinlich am Beispiel von Hermine zu sehen. Die Musik für die Szene, als sie ihren Eltern das Gedächtnis, sie selbst betreffend, entwendet, ist phänomenal. Einige Leute saßen da in den Kinos und haben schon die ersten Tränen vergossen, bevor der Film richtig anfing. Das Thema aus "Obliviate" ist sicher einer der Höhepunkte des Soundtracks. Und weil es so schön ist, lässt Desplat es im Verlauf des Films immer wieder anklingen; unter anderem in dem Track "Ron leaves".


"Snape to Malfoy Manor" – Snape sucht die Versammlung der Todesser auf

Ein zweites Highlight ist der Track "Snape to Malfoy Manor". Er schließt sich sowohl im Film als auch auf dem Album direkt an den Ersten an. Er untermalt die Szene, als Snape zu einer Versammlung von Voldemort und einigen Todessern stößt. In gewisser Weise kann man in ihm eine Art Kontrapunkt zu der sanften Melodie von "Obliviate" sehen. Der Klang ist rau und düster. Allerdings, und das unterscheidet ihn von dem Stil eines Nicholas Hooper, hat er etwas Magisches, Verspieltes an sich. Während Hooper eine sehr "erwachsene" Potter-Musik geschrieben hat, nähert sich Desplat wieder etwas mehr dem Märchenhaften der Geschichte an, was einige vielleicht als erfrischend, andere wiederum als unpassend ansehen, da die Charaktere ja nun mal erwachsen geworden sind. In jedem Fall ist auch dieses Stück hörenswert.


Gänsehaut bei "Sky battle" – Sieben Harrys erheben sich in die Lüfte

Gänsehautstimmung kommt dann beim Beginn des Tracks "Sky battle" auf. Schnell auf- und abhetzende Streicher und pompöse Blechbläser begleiten das Abheben der Besen, Thestrale und des Motorrades, in dem Harry angespannt neben Hagrid sitzt. Dazu sind die Kameraeinstellungen, besonders von Mad-Eye geradezu monumental gewählt. Was dann folgt, ist eine Hetzjagd, die musikalisch fantastisch untermalt und gut abgestimmt ist. Besonders hervorzuheben ist die kurze Szene, als Hagrid im Tunnel das Motorrad auf den Kopf stellt und das gesamte Orchester im Stacatto und unisono die Dramatik bestärkt, während Harry auf einem Bus herumrennt. Dann, als Hedwig versucht, Harry zu helfen, beruft sich Desplat auf das ursprünglichste aller Harry Potter-Themen (Link: Höre "Hedwigs Theme" bei Amazon), zu seiner Zeit noch von John Williams komponiert, und lässt es in einer schönen Variation erklingen. Alles in allem zeigt sich in diesem Stück die Vielfalt, mit der der Komponist in der Lage ist, Musik zu erschaffen. Nach dem Angriff Voldemorts klingt die Anspannung ab und die Szene endet mit der Ankunft von Harry und Hagrid im Fuchsbau.


Die Ruhe nach dem Sturm spiegelt sich auch musikalisch wider 

Von nun an verhält es sich mit der Musik ähnlich wie mit dem Buch. Man hat das Gefühl, dass sich alles ein wenig langsamer und stiller vorwärts bewegt. Harry, Ron und Hermine gehen zelten und lösen hin und wieder verschiedene Probleme, die sich ihnen in den Weg stellen. Zwischendurch hat Ron mal keine Lust mehr auf Camping, kommt aber dann doch bald wieder. All das war sicher für den Regisseur des Films nicht einfach umzusetzen. Und Gleiches gilt für den Komponisten. Die Musik ist schön, ohne besonders innovativ zu sein. Hin und wieder gibt es Stücke, die ein wenig herausstechen. Aber im Grunde genommen war es vielleicht eine eher undankbare Aufgabe für Desplat.


"The Elder Wand" – Die Heiligtümer des Todes und der Elder-Stab in Voldemorts Händen 

Zwei Stücke dieses Soundtracks sollten noch hervorgehoben werden. Das erste ist "The Deathly Hallows". Es besticht nicht durch eingängige Themen, aber die Abstimmung mit der visuellen Darstellung ist außerordentlich gut gelungen. Es untermalt die Szene, als Hermine aus dem Buch "Beedle der Barde" vorliest, wo die Geschichte der drei Brüder erzählt wird. Das Ganze geschieht in Trickfilmcharakter, die Musik stellt wunderbar das Mysteriöse der Erzählung heraus. Das zweite noch erwähnenswerte Stück des Soundtracks ist zugleich das Letzte: "The Elder Wand". Auch dieses birgt keine nennenswerten musikalischen Themen, aber es stellt einen perfekten Abschluss des Filmes dar, jedoch mit dem Ausblick auf das Kommende. Voldemort hält den Elder-Stab in seinen Händen, die Musik erklingt triumphal und aktionistisch und man spürt genau: Dies ist erst der Anfang vom Ende.


Vergleiche Preise bei Amazon und Ebay

Zum Schluss noch ein Link zu Amazon und einer zum Preisvergleich zu Ebay. Bei Amazon findet man den Film in verschiedenen Ausgaben (Link: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Film). Besonders schön anzusehen ist natürlich das Steelbook, der Film selbst unterscheidet sich aber nicht zu den normalen Editionen. Der Kauf der Blu-ray lohnt sich im Vergleich zu der DVD in jedem Fall. Das Erlebnis ist ein ganz Anderes.

Hier noch zum Preisvergleich: Link zu Ebay.



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