Der schmale Grat (Hans Zimmer) - Filmmusik-Betrachtung



Trailer



Interview mit Hans Zimmer




Der schmale Grat (engl.: The thin red line) ist ein Film von Terrence Malick aus dem Jahre 1998. Der Film wird von einigen Menschen als völliger Unsinn und von anderen als der beste Antikriegsfilm aller Zeiten angesehen. Was man ihm in jedem Fall zugestehen muss, ist, dass er außergewöhnlich ist. Das gilt für die Bilder, durch die Malick einmal mehr seinen Ruf als Poet des amerikanischen Kinos unter Beweis stellt, und das gilt auch für Handlung, Ton und Musik. Auf Letztere soll hier etwas intensiver eingegangen werden.


Hans Zimmer und Terrence Malick


Hans Zimmer (Link: Höre Hans Zimmer bei Amazon) war zu der Zeit, als er den Soundtrack für Der schmale Grat schrieb längst kein Unbekannter mehr. Er hatte bis dato zahlreiche Filme vertont und war bereits für Der König der Löwen mit dem Oscar belohnt worden. Zimmer hatte den Luxus, dass Malick ihn sehr früh in den Schaffensprozess mit eingliederte. Dass Musik für den Regisseur sehr wichtig ist, konnte bereits in seinen zwei ersten Filmen Badlands und Days of heaven bewundert werden. Zimmer schrieb einen Teil der Musik bereits, bevor er irgendetwas von dem Film gesehen hatte. Das gab ihm natürlich die Freiheit, die Themen sehr genau auszuarbeiten und sie, für Filmmusik eher untypisch, nicht zeitlichen Zwängen zu unterwerfen. Wenn man sich dementsprechend das Album anhört, so stehen viele der Kompositionen für sich auf sehr solidem Fundament.


Hans Zimmer und Ennio Morricone


Zimmer sagte einmal, dass er es bisweilen schade fände, dass die meisten seiner Fans nur seine Blockbustermelodien liebten. Fluch der Karibik, Gladiator und Der König der Löwen sind nur drei Beispiele. Er erwähnte explizit Der schmale Grat, als er seinen eigenen Lieblingsscore benannte. Das macht durchaus auch Sinn, wenn man sich vor Augen führt, dass Zimmers Lieblingsfilmkomposition The mission von Ennio Morricone (Link: Höre Ennio Morricone bei Amazon) ist. Und die Musik zu Der schmale Grat ist sicher das Werk, welches in Zimmers Karriere dem Stil Morricones am nächsten kommt.


Original-Filmmusik vs. Klassik


Es gibt in dem gesamten Soundtrack nicht viele Schwachstellen. Die Stücke sind durchweg hervorragend konzipiert und komponiert. Der Score ist sehr streicherlastig, was die Emotionen und die Verzweiflung des Krieges eindrucksvoll widerzuspiegeln vermag. Ergänzt werden weite Teile durch Holzbläser, die sanfte Melodien spielen. Überhaupt ist der Soundtrack für einen Antikriegsfilm sehr sanft gestaltet, was Malicks Stil sehr gut trifft. Die Actionszenen ließ der Regisseur in der Regel nicht vertonen. Den Rest dafür umso mehr. Typisch für Malick ist, dass er sehr gern zu den Kompositionen, die direkt für seine Filme entstehen, noch klassische Musik einfließen lässt. In diesem Fall findet sich beispielsweise ein Ausschnitt aus dem Faure-Requiem in der Anfangsszene. Im Großen und Ganzen hatte Zimmer aber Glück, dass so große Teile seines Werkes in den Film einflossen. Bei seinen folgenden Filmen The new world (Musik: James Horner) und The tree of life (Musik: Alexandre Desplat) war Malick nicht so zimperlich, die Original-Kompositionen durch klassische Musik zu ersetzen. So wiederholen sich in The new world immer wieder ein Stück aus Wagners "Rheingold" und das Adagio aus Mozarts Klavierkonzert Nr. 23. Desplat traf es noch härter, denn von seinem wunderbaren Score ist in The tree of life so gut wie nichts mehr übrig geblieben. Dort machen seine Stücke unter anderem Platz für Smetanas "Die Moldau" aus dem Zyklus "Mein Vaterland".


Der schmale Grat: ein Meisterwerk


Es soll in diesem Review nicht tiefer auf die musikalischen Themen von Der schmale Grat eingegangen werden. Es gibt einige klar erkennbare, sich wiederholende, Melodien, aber man kann sie nicht wirklich Leitmotive nennen. Es ist ein Score, der keine höchst-memorablen Themen bietet, aber dennoch finden sich wundervolle Kompositionen, die in ihrer Schönheit kaum zu übertreffen sind; und die Verwendung der Musik im Film ist ebenfalls sehr gut gelungen.
Man kann wohl sagen, dass dieser Score eines von Zimmers Meisterwerken darstellt. Es zeigt, dass der Komponist in der Lage ist, auch abseits des Hollywood-Mainstreams, passende und eindrucksvolle Melodien zu schreiben. Eine absolute Empfehlung.



Special: Clip from the movie


Der folgende Clip findet sich im Film etwas nach der Hälfte der Gesamtdauer. Der dazugehörige Track auf dem Soundtrack-Album ist "Light".



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Es gibt den Film inzwischen in zahlreichen Versionen, aber zu empfehlen sind wohl vor allem die Blue-Ray-Ausgaben, da diese in Sachen Bild und Ton doch noch einmal sehr zugelegt haben. Auch weisen sie einiges mehr an Extras auf, wie zum Beispiel Audiokommentare und Interviews.
Hier die Links: 
1) Der Film bei Amazon
2) Zum Film bei Ebay


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