Robin Hood (1991, Michael Kamen) - Filmmusik-Betrachtung



                                                                                        Trailer



                                                                       Interview with Michael Kamen



Robin Hood - Prince of Thieves ist ein Film aus dem Jahre 1991 mit Kevin Kostner in der Hauptrolle. Wichtige Nebenrollen haben Alan Rickman und Morgan Freeman. Der Film begeisterte, ähnlich wie Braveheart, eine ganze Generation; zumindest solche, die Abenteuer- und Heldenfilme liebten. Die Musik übernahm damals der inzwischen schon verstorbene Michael Kamen.
Zuerst ein Wort zum Trailer. Die Musik dort stammt zum größten Teil aus dem Soundtrack zu Willow, welchen James Horner komponierte. Sicher nicht die schlechteste Wahl, Auszüge dieses Scores an dieser Stelle wieder zu nutzen.


Robin Hood vs. Robin Hood vs. Robin Hood (oder Korngold vs. Kamen vs. Streitenfeld)


Zur Musik von Michael Kamen kann man sagen, dass sie sich sehr an den Klassikern der Filmmusik orientiert. Eine frühere Verfilmung des Robin-Hood-Stoffes, für die Erich Wolfgang Korngold die Musik geschrieben hatte, hat vieles mit der Neuauflage gemein, was Komposition und Orchestration angeht. Besonders die Fanfarenlastigkeit in Kamens Komposition findet sich bereits bei Korngold. Heutzutage sind Fanfaren ja eher unüblich. Nur Komödien warten noch damit auf. Die Abenteuerfilme heutzutage sind wesentlich ernster und düsterer in ihrer Komposition. Besonders Komponisten aus der Remote Control Productions-Szene, wie Hans Zimmer, Harry Gregson-Williams oder Marc Streitenfeld, setzen dabei einen Trend. Sehr deutlich wird dies, wenn man sich die letzte Hollywoodverfilmung des Stoffes in Robin Hood (2011) ansieht. Gegen diesen Score von Streitenfeld wirkt der von Kamen wie Kindergartenmusik. Aber gut, es war eben eine andere Zeit.


Brian Adams und die Baumwipfel Sherwoods


Für seine Zeit war der Soundtrack von Kamen eigentlich teilweise schon ziemlich harsch, von den Fanfaren und dem Liebesthema einmal abgesehen. Im Großen und Ganzen finden sich in dem Film zwei Hauptmotive: das Thema des Robin Hood und das bereits erwähnte Liebesthema.
Beginnen wir mit Letzterem. Am bekanntesten ist es sicher in der Version, welche Brian Adams zum Besten gab ("Anything I do..."). Allerdings ist die Frage, ob diese die stärkste Version darstellt. Denn sehr viel leiser und nicht so aufgeblasen kommt es daher, als Robin und Marian sich langsam an einem Seil aus den Wipfeln herablassen und die Sonne durch Letztere scheint. Wunderschön und sehr dezent ist die Musik gehalten.


Jeder Held braucht sein Thema


Das "Heldenthema", wie man es nennen könnte, ist sehr blechbläserlastig. Streicher und Holzbläser sind auch vorhanden, halten sich jedoch eher im Hintergrund. Die Harmonien wechseln zwischen Dur und moll. Es ist ein äußerst markantes Motiv, welches auch von Menschen, die sich sonst nicht mit Filmmusik beschäftigen, gut wiedererkannt werden kann.
Besonders beeindruckend ist der Einsatz des Motives in drei Szenen. Nummer eins ist die Landung von Robin in England, wo es weniger mit Triumph als mit Breite und tiefer Freude inszeniert wird. Den zweiten interessanten Einsatz findet man während der Ansprache, die Robin vor den Vagabunden hält. Es wird anfangs nur leicht angedeutet, breitet sich dann aber immer mehr aus und spiegelt schließlich den Aufbruch perfekt wider. Als dritte Szene soll die Ankunft Marians in dem geheimen Lager angeführt werden. Hier wird es sanft und romantisch gespielt. Sehr konträr zu den sonstigen Performances, aber wunderbar passend.


Ein Soundtrack für Nostalgiker


Zusammenfassend kann man sagen: Es ist ein Album, welches Menschen, die nur mit zeitgenössischer Filmmusik etwas anfangen können, wenig geben wird. Für diese ist die 2011er Version wahrscheinlich interessanter. Für alle anderen beinhaltet es großartige Momente; mit Gänsehaut und allem Drum und Dran. Ich habe mich irgendwann sattgehört an dem Album, aber es lief auch wirklich rauf und runter während meiner Jugend. Genauso wie der Film. Jetzt, mit einigem Abstand, habe ich mich wieder einmal rangewagt und fühlte mich bisweilen stark an die Gefühle erinnert, die ich damals hatte, als ich den Soundtrack zum ersten Mal hörte. Und ich kann nur sagen, dass er mich zu der Zeit überwältigt hat...



Special: A clip from the movie


In dem folgenden Clip findet sich das Thema des Robin Hood in seiner vollen Ausprägung. Diese Szene fand oben schon kurz Erwähnung. Sie schließt sich direkt an die Rede Hoods an und stellt den Beginn der organisierten Rebellion dar.



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