Der Patriot (John Williams) - Filmmusik-Betrachtung



                                                                                        Trailer


Eine Truhe öffnet sich. Ein Beil mit aufwändiger Verzierung wird in diese gelegt. Gedanken an die Vergangenheit aus dem Off. "Ich habe schon immer befürchtet, dass mich meine Sünden eines Tages heimsuchen würden." Eine Trompete spielt einsam über tiefe Bässe. Ihre Melodie ist vage und beängstigend. "Und die Strafe dafür höher ist, als ich ertragen kann." Die Truhe schließt sich. Der Titel erscheint. Der Patriot. Die Trompete klingt aus.
Der Patriot ist ein Film von Roland Emmerich aus dem Jahr 2000 mit Mel Gibson und Heath Legder in den Hauptrollen. Er handelt von der Zeit des Unabhängigkeitskrieges, aus dem die USA hervorgingen. Im Zentrum steht neben dem historischen Rahmen allerdings auch der persönliche Konflikt und die Entwicklung eines Menschen, der Angst vor seiner Vergangenheit hat. Der Film erhielt Oscar-Nominierungen für Schnitt, Ton und Filmmusik. Letztere wurde von John Williams komponiert.


Heimat und Krieg


Auf die oben beschriebene, sehr düstere Eingangssequenz folgen dann recht unspezifische musikalische Phrasen. Es ist Abendstimmung. Man sieht Menschen, die Mais ernten. Ein Postreiter kommt. Zwei Kinder machen Buchstabenraten auf der Terrasse eines Hauses. Dann ein Schnitt und weite Teile der Plantage mitsamt Haus werden gezeigt, währenddessen ein Thema durch weite Streicher vorgestellt wird, welches am ehesten durch die Titel "Heimat" oder "Familie" zu beschreiben ist. Hörner spielen dann eine Melodie, die ein wenig nach einer Ankündigung klingt, als der Reiter sich dem Haus nähert. Die zwei Brüder Thomas und Gabriel kommen aus dem Wald und erblicken ihn. Sie sehen sich freudig an, Thomas beginnt auf das Haus zuzurennen, und der Zuschauer weiß, dass sie auf irgendeine Nachricht gewartet hatten. In dem Moment hört man das Thema, welches mit Krieg und Freiheit assoziiert werden kann. Zumindest werden beide Wörter in diesem Film immer wieder zusammen gebraucht. Die Wahl der Musik in diesem Moment, deutet also an, was in der Post stehen könnte.
Diese dreieinhalb Minuten am Anfang beinhalten die drei wichtigsten Melodien des Films.


Williams im Verlaufe der Jahre


Die Musik wird im Film nicht besonders knifflig eingesetzt. Es scheint nicht so, als ob sich hinter ihr große Geheimnisse verbergen. Sie begleitet den Film sehr eng und genau. Wenn man sich freuen soll, beschreiben Trompeten die Szenerie, ist Verzweiflung angesagt, so spielen langgezogene, fast schreiende Streicher. In der Entwicklung von Williams' musikalischem Stil, reiht sich das Werk recht nahtlos ein. Man kann das Gefühl haben, dass Williams' Werke über die Jahre immer kompakter wurden. Anfänglich waren sie recht verspielt; Orchestrierung und Komposition gingen sehr in die Breite. Mit der Zeit veränderte sich dies merklich. Die einzelnen Töne seiner Stücke schienen näher zusammenzuliegen und eine besondere Art der Spannung zu erzeugen.
Was die Musik zu diesem Film angeht, so soll gesagt werden, dass sie absolut solide komponiert ist und den Film bestens unterstützt, ohne aus dem Werk von Williams hervorzustechen. Was allerdings bei der Menge und Qualität seiner Kompositionen auch recht schwierig ist.


Special: Clips from the movie


In dem ersten Clip ist, ungefähr ab der Mitte, das Thema "Krieg und Freiheit" zu hören.


Hier findet sich am Anfang der Ausklang des "Heimat und Familie"-Themas, später unspezifische Harmonien, wie sie weite Teile des Films begleiten.


Zu guter Letzt ein Clip, in dem zuerst das "Fort Wilderness"-Motiv zu hören ist, dann die, für diesen Film typischen, lang gezogenen, emotionalen Streicher, welche auftreten, wenn Verzweiflung angesagt ist (,wobei hier ja auch Hoffnung beigemischt ist) und am Ende noch einmal die "Freiheits"-Melodie.



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